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Mit Feedback den Lernweg der Azubis verbessern
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Verfasst von Carsten Rhinow
Vor über 7 Monaten aktualisiert

Inhalt:


Warum wir Feedback geben

Anderen Feedback zu geben bedeutet, ihnen mitzuteilen, wie man ihr Verhalten wahrnimmt und welche Veränderung man sich wünscht. Der aus dem Englischen stammende Begriff bedeutet übersetzt "Rückkopplung". Feedback kann neutral, positiv (Lob) und negativ (Kritik) sein.

Ziel eines Feedbacks ist eine Veränderung zu bewirken – nicht, jemanden schlecht zumachen oder zu bestrafen. Deshalb sollte Feedback immer konkret, sachlich, respektvoll und konstruktiv sein.

Feedbacks...

  • geben Orientierung und Sicherheit,

  • korrigieren Verhaltensweisen,

  • beugen Mißverständnissen und Konflikten vor,

  • motivieren,

  • fördern den Lern- und Entwicklungsprozess und

  • verbessern die Zusammenarbeit.


Formelle und informelle Feedbackgespräche mit Azubis

In den meisten Unternehmen und Ausbildungsbetrieben findet man sowohl formelle Gesprächsformate, als auch informelles Feedback. Beides hat seinen Platz und Nutzen in der Ausbildung. Beispiele für formelle Gesprächsformate sind z.B. Leistungsbeurteilungs- oder Jahresgespräche, die meist einen längeren, vergangenen Zeitraum betrachten und anhand eines standardisierten Gesprächsleitfadens geführt werden.

Informelles Feedback hingegen ist situationsbezogen, kann bei Bedarf gegeben werden und findet auch manchmal ohne Aufforderung statt. Informelles Feedback kann sehr unterschiedlich ausfallen: Von einem einfachen Lob ("gute Arbeit") bis hin zu etwas Substanziellerem, wie Verbesserungsvorschlägen.

Entscheident ist, dass gerade informelles Feedback und die Art und Weise, wie es gegeben wird, die Kommunikation am Arbeitsplatz und das Arbeitsumfeld maßgeblich beeinflussen können - sowohl positiv, als auch negativ.


Wir kennen sechs Formen von Feedback:

Feedback bezieht sich auf Verhaltensweisen die in der Vergangenheit liegen:

Feedforward bezieht sich auf zukünftige Verhaltensweisen - und darauf, wie diese verändert oder vermieden werden können:

Konstruktives Feedback hingeben bezieht sich auf einer Sachebene ausschließlich auf eine Tätigkeit, nicht auf die Person, während destruktives Feedback die Sachebene vollständig verlässt:

Konstruktive Rückmeldungen sollten immer Teil von Feedback und Feedforward sein.


Was Feedback bewirkt: Das Johari-Fenster

Das Johari-Fenster ist ein Fenster bewusster und unbewusster Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale zwischen einem Selbst und anderen oder einer Gruppe. Mit Hilfe des Johari-Fensters wird vor allem der so genannte „blinde Fleck“ im Selbstbild eines Menschen illustriert.

Unter dem "blinden Fleck" versteht man alles, was von einer Person ausgesendet und von Empfänger*innen wahrgenommen wird, ohne, dass sich die "Sender*innen" dessen bewusst sind.

Durch das Feedback unserer Mitmenschen können Information vom blinden Fleck in den Quadranten "Öffentlich" transportiert werden und uns selbst und anderen zugänglich gemacht werden.


Methoden für konstruktives, informelles Feedback:

Zwei einfache Feedbackmethoden helfen dabei, konstruktives, auf eine Situation, bzw. Tätigkeit und Verhaltensweise bezogenes Feedback zu geben und gleichzeitig Lösungs- bzw. Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg zu geben:

Die 3-W-Methode (oder 4-W-Methode)

  • Wahrnehmung: Beginnen Sie mit einer klaren Feststellung dessen, was der Lernende gut gemacht hat oder worin er/sie Fortschritte gemacht hat. Dies könnte eine erfolgreiche Anwendung neuer Kenntnisse, effektive Zusammenarbeit oder andere positive Aspekte sein.

  • Wirkung: Erklären Sie, warum dies wichtig ist. Beziehen Sie sich auf die Lernziele oder die allgemeine Weiterentwicklung des Lernenden. Der Zusammenhang zwischen Handlungen und Zielen macht das Feedback sinnvoller und motivierender.

  • Wunsch: Schließlich bieten Sie Anregungen oder Vorschläge, um den Lernenden auf den nächsten Schritt hinzuweisen. Dies könnte zusätzliche Übungen, spezifische Ressourcen oder gezielte Empfehlungen für die Verbesserung beinhalten.

  • Manchmal kommt auch noch ein viertes W hinzu: Was brauchst du von mir? Fragen Sie nach, welche Form der Unterstützung Ihr Azubi benötigt, um das Feedback umzusetzen.

Die 5-Finger-Methode

  • Daumen: Der Daumen repräsentiert etwas Positives. Loben Sie eine konkrete Leistung oder eine positive Einstellung des Lernenden.

  • Zeigefinger: Der Zeigefinger zeigt auf Verbesserungsmöglichkeiten. Benennen Sie einen Bereich, in dem der Lernende sich weiterentwickeln kann, jedoch ohne negative Konnotation.

  • Mittelfinger: Der Mittelfinger erinnert an ein Hauptproblem oder eine Herausforderung. Dies sollte konstruktiv formuliert sein, um dem Lernenden die Möglichkeit zur Reflexion zu geben.

  • Ringfinger: Der Ringfinger repräsentiert potenzielle Lösungen oder alternative Ansätze. Bieten Sie konkrete Vorschläge an, wie der Lernende das identifizierte Problem angehen kann.

  • Kleiner Finger: Der kleine Finger symbolisiert die Unterstützung. Zeigen Sie Bereitschaft zur Hilfe und Zusammenarbeit an, um den Lernenden auf dem Weg zur Verbesserung zu unterstützen.

Beide Methoden bieten gute Möglichkeiten, informelles Feedback zu geben. Die 3-W-Methode mit Wahrnehmung, Wirkung und Wunsch bietet eine strukturierte Grundlage, während die 5-Finger-Methode visuell und leicht verständlich ist. Nutzen Sie diese Werkzeuge, um die Lernenden zu motivieren, zu fördern und effektiv zu unterstützen. Indem Sie regelmäßig präzises und konstruktives Feedback geben, tragen Sie maßgeblich zum Lernerfolg Ihrer Azubis bei.

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