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Wie motiviere ich meine Azubis Lernlisten erfolgreich zu bearbeiten?
Wie motiviere ich meine Azubis Lernlisten erfolgreich zu bearbeiten?

Leitfaden zur Gestaltung motivierender Selbstlernphasen

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Verfasst von Carsten
Vor über einer Woche aktualisiert

Sicherlich haben Sie bereits feststellen können, dass die erfolgreiche Bearbeitung von eCademy auch an drei wesentliche Voraussetzungen geknüpft ist:

  • Zeit

  • Raum und

  • Technik.

Deswegen räumen Sie als Ausbilder*in Ihren Azubis neben den Tätigkeiten in der Ausbildung regelmäßige Lernzeiten ein. Sie bieten Ihnen eine positive Lernumgebung, in der Ihre Azubis Aufgaben erledigen können. Ggf. haben Ihre Azubis sogar die Möglichkeit von Zuhause aus zu arbeiten. Dazu stellt Ihr Betrieb ihnen ein passendes Endgerät (z. B. einen Laptop oder ein Tablet) zur Verfügung.

Super, ein Großteil der Arbeit ist gemacht!

Jetzt erfordern Selbstlernphasen von Seite Ihrer Azubis eine Reihe an komplexen Fähigkeiten: Sie brauchen Motivation und auch Willensstärke, um erfolgreich zu lernen. Gleichzeitig müssen sie in der Lage sein, ihr eigenes Lernen zu steuern und zu regulieren.

Sie haben hier eine aktive Rolle! Wie Sie dazu beizutragen können, Ihre Azubis zu motivieren, ihre Lernlisten selbstständig und erfolgreich abzuschließen, erfahren Sie in diesem kurzen Leitfaden.

1. Streben Sie mit Ihren Aufgaben einen Zustand zwischen Über- und Unterforderung an.

Die Aufgaben sind zu langweilig oder zu stressig für Ihre Azubis? Beides sollten Sie auf jeden Fall vermeiden. Sowohl Langeweile als auch Stress sind zwei Emotionen, die Sie bei Ihren Azubis unbedingt vermeiden wollen. Das Flow-Modell nach dem Psychologen Mihály Csikszentmihalyi besagt, dass Lernende den Zustand maximaler Motivation erreichen, wenn Aufgaben im Bereich zwischen Unter- und Überforderung liegen.

Unser Tipp: Passen Sie Ihr Lernziel an die individuellen Fähigkeiten, den Wissensstand sowie die Bedürfnisse Ihrer Azubis an. So fördern Sie deren Motivation und Konzentration.

2. Formulieren Sie klar strukturierte und praxisorientierte Aufgabenstellungen.

In den Online-Phasen lernen Ihre Azubis sehr eigenständig und selbstorganisiert. Verständlicherweise haben Sie dabei als Ausbilder*in weniger Kontakt als wenn diese bei Ihnen im Ausbildungsbetrieb sind.

Besonders wichtig ist daher: Formulieren Sie klare und präzise Arbeitsaufträge in einfacher Sprache. Diese sollen so wenig Spielraum für Missverständnisse und Schlupflöcher bieten. So stellen Sie sicher, dass Ihre Azubis wissen, was sie konkret bis wann tun sollen.

Auch wichtig: Teilen Sie aufwändigere Aufgaben in einzelne Arbeitsschritte ein, sodass Ihre Azubis während der Erarbeitung kleine Erfolgserlebnisse haben. Denn diese Erfolge motivieren Ihre Azubis, am Ball zu bleiben. Sie lernen, dass auch der Lösungsweg für die Bewältigung der Aufgabe bedeutsam ist.

Hierzu können Sie Ihren Azubis beispielsweise Checklisten oder etappenweise Self-Checks zur Verfügung stellen.

Stellen Sie praxisorientierte Aufgaben, bei denen Azubis ruhig etwas tüfteln müssen. Das Ziel ist schließlich, dass Ihre Azubis eigenständig konkrete Aufgaben selbst und im Team lösen können. Der Vorteil liegt darin, dass Ihre Azubis individuelle Vorstellungen, Vorlieben, Kenntnisse und Fähigkeiten in den Lernprozess einzubinden können. Wenn Sie es schaffen, dass Sie mit solchen Aufgaben eine Nähe zum Alltag der Azubis herzustellen, wird das Lernen für diese noch mal bedeutsamer.

Ein Beispiel für eine solche Aufgabe könnte für Azubis lauten:

„Erstellen Sie auf Grundlage der Lerneinheiten einen informierenden Beitrag zum Thema „So löse ich Konflikte am Arbeitsplatz.“ Gestalten Sie dazu ein Medienformat Ihrer Wahl, z. B. Erklärvideo, Podcast, Blogartikel oder Referat.“

Wie Sie als Ausbilder*in präzise Aufgabenstellungen formulieren und in einer Lernliste hinterlegen, finden Sie hier:

3. Schaffen Sie klare Verbindlichkeiten zur vollständigen Bearbeitung der Lernlisten.

Machen Sie Ihren Azubis deutlich, dass die Bearbeitung der Lernlisten einen verpflichtenden Bestandteil der Ausbildung in Ihrem Betrieb darstellt. Hier lernen Ihre Azubis die fachtheoretischen Inhalte, die sie später für den Werkstattunterricht vor Ort brauchen.

Definieren Sie hierzu bereits zu Beginn die „Spielregeln“ in Ihrem Betrieb und machen Sie diese Ihren Azubis transparent, z. B. durch ein Poster oder einen Aushang.

Unser Tipp: Mit dem Reporting von eCademy können Sie jederzeit sehen wo Ihre Azubis fachlich stehen und wo ggf. noch Herausforderungen bestehen. Und nicht nur das: Sie können auch erkennen, wenn Azubis oft das Lernen anfangen und es nicht zu Ende bringen. Dann sind Sie als Ausbilder*in in Ihrer Rolle als Lernbegleiter*in gefragt.

Hier erhalten Sie weitere Informationen zum Thema Reports – Lernstände lesen und deuten:

4. Bringen Sie Abwechslung in Ihren Werkunterricht.

Pizza ist lecker. Aber nicht jeden Tag. Wie beim Essen ist beim Lehren & Lernen das Stichwort Vielfalt.

Methodenvielfalt in der Ausbildung ist die Basis für eine effektive Inhaltsvermittlung und abwechslungsreichen Unterricht. Der Einsatz verschiedener Methoden steigert die Lust Ihrer Azubis, Leistungen zu erbringen und ermöglicht Ihnen unterschiedliche Kompetenzen zu stärken, z. B. die soziale Kompetenz, die Selbstlern-, Medien- oder Handlungskompetenz.

Achten Sie zudem auf einen ausgewogenen Medienmix, indem Sie verschiedene analoge und digitale Medien einbinden, z. B. Videos, Plakate, PodCasts, echte Gegenstände oder interaktive Quizzes.



5. Verschaffen Sie Ihren Azubis Angebote zum selbstgesteuerten Lernen.

Damit Azubis gut selbst lernen können, müssen Sie ihr Lernen regelmäßig einschätzen und ggf. auch anpassen. Komme ich mit dem Lernen gut voran? Was hat mir geholfen und was eher nicht? Lasse ich mich leicht ablenken z.B. von Social Media? Habe ich das Gelernte wirklich verstanden? Wie motiviere ich mich für das Lernen?

Kein Azubi ist hier gleich – daher muss jede*r hier ihren eigenen Weg – also die eigene Lernstrategie finden.

Mindestens genauso wichtig ist die Frage: Traue ich mir selbst zu, dass ich auch schwierige Aufgaben lösen kann? Das Stichwort dazu lautet: Selbstwirksamkeit - sprich die Überzeugung Ihres Azubis, herausfordernde Aufgaben aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Die Frage, ob das Lernverhalten tatsächlich der eigenen Kontrolle unterliegt oder nicht ist dabei weniger entscheidend als das persönliche Empfinden der Selbstwirksamkeit. Je öfter Azubis merken, dass sie auch schwierige Aufgaben lösen können, desto motivierter werden sie bei neuen Herausforderungen sein.

Sie als Ausbilder*in begleiten Ihre Azubis dabei, ihre Fähigkeiten zum selbstgesteuerten Lernen schrittweise zu erlernen. Fördern Sie Ihre Azubis darin, indem Sie ihnen Methoden zur Planung, Überwachung und Reflexion des eigenen Lernens an die Hand geben.

Beginnen Sie beispielsweise damit, dass Sie den eCademy Tagesplaner in Ihre Lernlisten integrieren oder lassen Sie Ihre Azubis begleitende e-Lernportfolios führen.

Unser Tipp: In Gruppen mit hohem Bedarf an Lernorganisation können Sie sogenannte Organizer-Apps wie den Microsoft-Planner oder To Do einsetzten. Hier können Sie Aufgaben terminieren und mit Ihren Azubis teilen. Diese erhalten in den gewünschten zeitlichen Abständen Erinnerungen, bis wann es die Aufgabe zu bearbeiten gilt.

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